LUDWIGSRUH – Ein Nachtlied

Der Große Krieg endet mit der militärischen und moralischen Niederlage des Deutschen Reiches; siebzehn Millionen Soldaten verwesen auf Europas Äckern. Inmitten von Hunger, Not und Grauen erhebt sich die junge Republik, wie Morgenröthe nach langer Nacht: Gleichheit und Freiheit sollen werden!

Aber schon wetzen sie die Bajonette, die Kriegstreiber, Frühfaschisten und Arbeiterfresser. Herr und Knecht sollen wieder sein, wie ehedem. Manche ahnen es: die Welt wird brennen.

„Ludwigsruh – ein Nachtlied“ spielt im Mai 1919 auf einem Rittergut im ländlichen Preußen. Wie in einem Brennglas treten alle Klassen und Stände der Weimarer Republik dort auf – je mit ihren historischen Problemen und Kämpfen: verschuldete Krautjunker, im Krieg reich gewordene Bourgeois und Arbeiter jeder Parteiung. Alles spricht: „Tod für Tod, Liebe für Liebe, bittrer Hass für Hass, Gleiches mit Gleichem, zahl ich, Maß für Maß…“

Das Alte und Morsche, die Monarchie ist zusammengebrochen.
Es lebe das Neue; es lebe die deutsche Republik!

Philipp Scheidemann – Ausrufung der Republik in Berlin, Nov. 1918